Da wir bei unserer momentanen Ausbildung viel über verschiedene Kostformen gelernt haben, entschieden Eliane und ich uns dafür, die Keto Ernährung mal genauer an zu schauen.
Aus Jux wurde ernst und wir haben am Montag 8.10. mit der Keto Ernährung gestartet.
Was uns wohl nicht ganz bewusst war, war dass unsere Ernährung in den nächsten Tagen zu 75% aus Fett, 20% aus Protein und 5% aus Kohlenhydraten bestehen wird. Dass die Kohlenhydrate runtergeschraubt werden war ja offensichtlich, dass die Proteine aber auch so drastisch reduziert werden müssen hat uns erst etwas überrascht. Wobei dies ja eigentlich logisch ist, durch die Glukoneogenese werden aus Aminosäuren Glukose. Und weil wir unseren Körper in der Ketose haben wollen ist Glukose in unserem Organismus momentan nicht erwünscht.
5% Kohlenhydrate sind übrigens echt wenig, wir haben uns für ein Maximum von 30g KH pro Tag entschieden. 100g Broccoli enthalten jedoch bereits 4-6g KH, 100g Apfel sogar 11-14g KH.
Somit wurde schnell klar, dass Früchte auch vom Speiseplan verabschiedet werden müssen und auch Gemüse darf nur sparsam konsumiert werden.
Der hohe Fettkonsum macht es nicht gerade einfacher Nahrungsmittel zu finden die geniessbar sind.
 
Unsere Hauptnahrungsmittel in dieser Zeit sind: Mozzarella, Nüsse, Käse, Fisch, Fleisch, Eier, Sojamehl, Öl, Kerne, Mayonnaise und Kokosmilch.
 
 
Der erste Tag
 
War psychisch taff, obwohl sich der Hunger in Grenzen hält, studiert der Kopf den lieben langen Tag am Essen rum. Was soll ich essen? Wie soll ich es kombinieren, dass es trotzdem schmackhaft ist? Wie viel Fett muss ich noch konsumieren? Wenn ich diese Tomate nun esse habe ich kein Gramm KH mehr übrig für das Nachtessen? Lohnt es sich die KH aufzusparen? Und so weiter uns so fort. Gegen den Abend bildet sich eine leichte Scheibe, welcher gut mit 2-3 Gläsern Wein zu vergleichen ist.
Mein persönlicher Fehler waren die Shirataki Nudeln, ich wusste bereits aus vorherigen Erfahrungen, dass sie mir nicht bekommen und es mich anwiederte. Jetzt dachte ich, es wäre eine einfache Lösung. Leider falsch gedacht. Es war mir den ganzen Abend lang und über die Nacht extrem übel. Ich habe kaum geschlafen und war um 4:30 bereits wieder hellwach.
 
 
Der zweite Tag
 
Ging mit Übelkeit weiter. Das Frühstück aus Chiasamen Pudding widerstrebte mir extrem. Die Konsistenz, das Fett durch die Kokosmilch, alles war komisch, weshalb ich es dann auch stehen liess. Ein Babybell und ein paar Mandeln mussten also reichen. Im Laufe vom Tag wurde die Übelkeit immer besser und ich nehme an ich habe die Ketose erreicht. Auch habe ich im Migros Sojamehl gefunden mit einem KH Anteil von 3,1 was mir sicher helfen wird um mal Pancakes zu machen (leider extrem trocken, aber beinahe ein Festmahl im Vergleich zu allem anderen)
 
 
 
 
Der dritte Tag
 
Heute hatten wir zum ersten Mal Schule in der Keto Phase. Erst dachte ich mir, dass es um einiges einfacher wird, da Eliane und ich uns gegenseitig motivieren können. Leider verlief alles etwas anders. Der Morgen war extrem harzig, ich konnte mich in keinster Weise auf den Unterricht konzentrieren und schweifte immer wieder ab. Wir beide hatten immer das Gefühl einer "Scheibe", ähnlich wie ein Kater. Durch das sitzen hatten wir sehr viel Zeit zum nachdenken. Es graute mir dabei bereits wieder vor dem Mittagessen, Mayonnaise, Eier, Nüsse, Käse und gaaaaanz wenig Gemüse. Ich hatte nach wie vor Schwindel und schon Brechreiz wenn ich an das ganze fettige Essen denken musste. Die Schule wurde immer mehr zur Geduldsprobe und wir sprachen immer wieder einen Abbruch der Keto Diät an. Den Todesstoss gab uns noch ein Kommentar unseres Mitschülers warum wir das alles überhaupt machen. Wir antworteten: Wir wollen mal rausfinden wie sich das so anfühlt. Da meinte er: aber das wisst ihr doch nun auch schon am dritten Tag. Ab da ging die Motivation flöte. Wir wussten beide, dass wir uns nun 2 Tage quälen müssen ohne Grund.
 
 
Der vierte Tag
 
Abbruch!
Es ist soweit, wir haben uns entschieden das Projekt abzubrechen. Die Qualen waren zu gross. Das ekligste am ganzen war zum Schluss tatsächlich die Unkonzentriertheit. Zu wissen, dass wichtiger Schulstoff an einem vorbei zieht und das Hirn nichts davon aufnehmen kann. Für mich persönlich war der Zwang irgendwann auch nicht mehr normal. Ich habe mich in der Magersucht genug gequält, dies will ich meinem Körper nicht erneut an tun. Das Essen war kein Spass mehr und die Laune total im Keller. Auch wurde ich plötzlich komplett emotional und weinte wegen Dingen die völlig irrelevant waren.
 
 
Fazit
 
Das Projekt war spannend, unser Körper hat gelitten, unser Geist aber noch viel mehr. Ich könnte mir nie vorstellen mich über längere Zeit (über 1 Tag ;)) ketogen zu Ernähren. Die Nahrungsmittelauswahl ist so beschränkt und vor allem das minimum an Gemüse macht es einem nicht gerade einfach. Am meisten vermisste ich aber die Früchte. Der erste Biss in einen Apfel war wie ein Geschenk.
 
Solche Projekte sind spannend für eine kurze Zeit und genau deshalb sind wir nun auf der Suche nach neuen aufregenden Themen, wenn ihr also einen Vorschlag hättet- auch gerne extrem- meldet euch gerne bei uns ;)
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von Laura Müdespacher